In Pakistan ist es für Frauen unmöglich, alleine zu leben. Die Konventionen verbieten es, die Gesellschaft lässt sie nicht, die Frauen wären Übergriffen schutzlos ausgeliefert. Sie sind also vollkommen auf ihre Familien angewiesen. Können sie den strengen Rollenerwartungen nicht (mehr) gerecht werden, sei es durch Krankheit, Behinderung, Alter oder aus sonstigen Gründen, oder fallen sie z.B. durch zu große Armut zur Last oder fallen sie in Ungnade, werden sie nicht selten verstoßen. Frauenhäuser oder Psychiatrien sind dann der einzig sichere Aufenthaltsort für sie, wo dann ihr Leben ausschließlich aus Medikamenteneinnahme, essen und schlafen besteht.^[1]
Diese Häuser sind meist völlig überfüllt, Ärzt*innen gibt es nur sehr wenige und sie sind auch nicht immer anwesend. Oft sind auch die hygienischen Zustände desolat. Laut verschiedener Berichte bekommen fast alle sog. Patientinnen dort Psychopharmaka, auch ohne dass eine Diagnose vorliegt.^[2]   Möglicherweise ist dies durch eine Überforderung des Personals zu erklären. Im Regelfall arbeiten die Mitarbeiter*innen dort ehrenamtlich und das Personal ist enorm unterbesetzt. Durch die Medikamente werden die Frauen ruhiggestellt. Auch Isolation und das Anketten an den Füßen sind hier gängige Praktiken, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen.^[2,3]
Viele der dort lebenden Frauen wurden zuhause jahrelang misshandelt. Es steht ihnen zwar frei, diese Aufnahmezentren wieder zu verlassen, doch gibt es keinen Ort, wo sie dann hingehen können. Die meisten von ihnen werden deshalb den Rest ihres Lebens hinter diesen Mauern verbringen.^[1,2]
Laut dem jüngsten Bericht des Weltwirtschaftsforums steht Pakistan in Bezug auf die Gesundheit und das Überleben von Frauen auf Platz 153 von 156 Ländern. 85% der Frauen leiden unter häuslicher Gewalt.^[2,3]